Der Freitag gehörte der Stadt Freiberg. Wie einst das Leben unter Tage, wie mühsam, gefährlich und kläglich, davon berichtete die Stadtführung. Und wo all die protestantischen Herrscher Sachsens bestattet wurden, das konnte die Grabkapelle des imposanten Doms erzählen. Von seiner Empore aus würden wir am Sonntag den Gottesdienst mitgestalten und natürlich den Sound der berühmten Silbermannorgel mit ins Reisegepäck nehmen; denn die Rückreise stand kurz bevor.
So klang sie denn aus, die Chorreise 2023. Nach unserem Abschlusskonzert in dem Bergbaustädtchen Annaberg, in der Kirche St. Annen, verwöhnte uns am letzten Abend kurz vor Sonnenuntergang das Team des Martin-Luther-King Hauses mit einem opulenten Grillbüffet. Der letzte Abend, Zeit des Dankes und der Wertschätzung. Diesmal kamen selbst getextete Verse zur Aufführung. Dem Ehepaar Monika und Dieter Janus, das die Reise akribisch vorbereitet und begleitet hatte, und natürlich unserer Kreiskantorin, Eva Schad, gilt unser aller Dank. Die Chorreise war eine gesegnete, sonnige Zeit und behütete Zeit. Sie bot so wichtigen Raum für Begegnungen, Gelegenheiten zum Austausch und zum Kennenlernen. Ob unterwegs im Bus, bei den Mahlzeiten oder abends beim Kaltgetränk: wir sind einander nähergekommen, einigen sogar zum ersten Mal.
Das große WIR kann sich sehen und hören lassen. In dieser Dynamik mag sie weiter schwingen, unsere Musik: immer im Werden, vor allem aber als eine Weise des Mitwirkens als Begnadete unseres Schöpfers. Denn »es gehört zur Größe der Gnade, dass sie unser Mitwirken will« (aus der Predigt im Freiberger Dom am 16.7.2023 von der katholischen Religionsphilosophin Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz).
Gudrun Oldenettel-Büttner