Leider sollte Carsten Klomp uns und der Stadt Bremerhaven schon bald wieder den Rücken kehren, denn neue Aufgaben lockten ihn nach Freiburg. So hieß es nach gut drei Jahren ein weiteres Mal: Kreiskantor und Leiter für die Stadtkantorei gesucht! Wieder setzte das uns nun schon bekannte Procedere ein. Und wieder hatten wir das richtige Gespür für den fähigsten Kandidaten, pardon, die fähigste Kandidatin. Gespannt und erwartungsfroh sahen wir der ersten gemeinsamen Chorprobe entgegen. Wie würde es wohl werden mit einer Frau? Doch die neue Chorleiterin ließ auf sich warten. Erkrankt! Leichte Zweifel wurden schon in unseren Reihen laut. Doch kaum war die Neue da, startete sie auch schon so richtig durch. Es dauerte nicht lange und wir erkannten: Etwas Besseres als Eva Schad hätte uns nicht widerfahren können! Als Energiebündel mit viel Temperament, leicht schwäbelndem Charme, erstaunlichem Elan und Ideenreichtum mischte sie nicht nur unseren Chor auf, sondern binnen kurzem auch die musikalisch-kulturelle Szene der Stadt Bremerhaven insgesamt. Mittlerweile ist Eva Schad auch schon im achtzehnten Jahr bei uns. Manche aus der Kantorei haben gar keine andere Chorleitung kennen gelernt. Das fiel mir schon beim 40-jährigen Chorjubiläum auf, als wir sie vereint mit ihren beiden Amtsvorgängern bei der Aufführung des Bach’schen Weihnachtsoratoriums erleben durften. Bei uns Älteren war die Wiedersehensfreude groß, doch begegneten nicht wenige der Sängerinnen und Sänger den früheren Leitern des Chores zum ersten Mal. Dies zeigt aber auch: Über Nachwuchsmangel haben wir (nicht zuletzt dank Frau Schads strategischer Kinder- und Jugendchorarbeit) nicht zu klagen. Und erfreulicherweise stellen sich immer wieder – meist im Nachklang eines Konzertes – Musikbegeisterte aus Nah und Fern zum Vorsingen ein.
Ich gratuliere der jetzigen Leiterin der Stadtkantorei und ihren Amtsvorgängern, insbesondere dem Chorgründer Friedrich Wandersleb, von ganzem Herzen zum 50-jährigen Bestehen ›ihres‹ Chores. Möge Eva Schad uns noch lange hier erhalten bleiben und möge sie ihre schier unerschöpflich scheinende Energie, Willenskraft und mitreißende Freude an der Arbeit nicht verlieren!
Marita Westphal-Blome – Beitrag zur Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Evangelischen Stadtkantorei Bremerhaven