Grußworte zum Chorjubiläum

Friedrich Wandersleb (Kreiskantor von 1954 bis 1992)

Wandersleb

Fünfzig Jahre, ein halbes Jahrhundert! Das ist wirklich ein Anlass, innezuhalten und zurückzuschauen. So lange schon treffen sich sangesfreudige Menschen als Evangelische Stadtkantorei, um die großen Werke der Kirchenmusik zu erarbeiten und aufzuführen.

Als ich 1954 nach Bremerhaven kam und die hauptamtliche Kirchenmusikerstelle an der Christuskirche in Geestemünde übernahm, gab es in Bremerhaven keinen kirchlichen Oratorienchor. Oratorische Werke wie etwa Händels ›Messias‹ führte der Städtische Musikdirektor mit der Liedertafel auf, anfänglich sogar in der Christuskirche, weil die Große Kirche noch Ruine war.
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Prof. Carsten Klomp (Kreiskantor von 1992 bis 1995)

Klomp

Grußworte sind schön und wichtig aber – so ganz unter uns – eigentlich will sie niemand wirklich lesen (und schreiben auch nicht unbedingt). Bei diesem Grußwort verhält sich das etwas anders. Vielleicht nicht unbedingt bei Ihnen aber ganz bestimmt bei mir, denn auch wenn ich angesichts der Chor-Leitungszeiten meines Vorgängers und meiner Nachfolgerin nur eine Episode in der Leitung der Stadtkantorei war, so war die Leitung der Stadtkantorei wesentlich mehr als eine Episode für mich.

Die Stadtkantorei war ›mein‹ erster großer Chor, das Ensemble, mit dem ich die ersten großen Werke komplett eigenverantwortlich aufführen durfte, mit dem ich zum ersten Mal herumexperimentieren durfte und aus dem heraus ich den Kammerchor und – mittelbar durch Chorbekanntschaften – das Kammerorchester gründen konnte.
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Eva Schad (Kreiskantorin seit 1995)

Schad

Im Dezember 1967 probt Friedrich Wandersleb mit 28 Sängerinnen und 7 Sängern für einen Weihnachts­gottesdienst. Die Frauen tragen (mit einer Ausnahme) Rock und Bluse, Dauerwelle oder zeittypisch hochtoupierte Haare, die Männer (wiederum mit einer Ausnahme) Anzug und Krawatte. Erst ein zweiter Blick auf das Schwarzweiß-Foto lässt erkennen, dass die Choristen überwiegend junge Leute sind, nur wenige über 30 Jahre alt. Die Stadtkantorei besteht zu diesem Zeitpunkt seit vier Jahren. Während Friedrich Wanderslebs junger Chor Weihnachtsmotetten übt, lauscht in Stuttgart die kleine Eva, gerade mal fünf Monate alt, in der Wiege dem Geigenspiel ihrer Mutter. 1967 ist mein Geburtsjahr.

Das Bild zeugt von einer anderen Zeit und wirkt doch vertraut: Ich erkenne ›meine‹ Christuskirche. Das hölzerne Notenpult, an dem mein Vorvorgänger steht, ist auch heute noch bei jeder Chorprobe in Gebrauch. Und ich finde ein bekanntes Gesicht: Silke Wacker, die zweite von links in der ersten Reihe, ist seit nunmehr 50 Jahren Kantoreimitglied und hat als Leiterin der hiesigen Musikschule meinen Kindern einen ersten Zugang zur Musik eröffnet.
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